Nachdem wir uns in Teil 1 unserer Pflanzanleitung mit der richtigen Pflanzzeit beschäftigt haben, widmen wir uns im zweiten Teil der Wahl des richtigen Standortes und betrachten die notwendigen Bodenbedingungen, die eine Pflanze für ein gutes Wuchsergebnis voraussetzt.
Der Standort
Eine Pflanze sollte nicht einfach an den Ort gepflanzt werden, an dem gerade am meisten Platz ist. Jeder Standort weist ganz unterschiedliche Faktoren auf, die das Wachstum einer Pflanze stark beeinflussen können. Wind, Sonne, Schatten, geschützte oder ungeschützte Lage sowie Wurzeldruck größerer Bäume sind einige dieser sog. “Standortfaktoren”, die über Erfolg oder Misserfolg des grünen Vorhabens entscheiden.
Da jede Pflanze ganz individuelle Standortansprüche hat, gibt es hier keine allgemein gültige Aussage. Bei eventuellen Fragen steht Ihnen unser Team gerne zur Verfügung.
Der Boden
Ein häufig unterschätzter Faktor ist der Boden. Aus langjähriger Erfahrung wissen wir, dass die Böden Hauptursache für ein schlechtes Wuchsergebnis sind. Bestes Beispiel sind hier die Neubaugebiete: Nach der Bauphase werden die schweren Baumaschinen vom Grundstück abgezogen und i.d.R. 20-30 cm Mutterboden “aufgefahren”. In der Hoffnung, dass bis zum Einzug bereits ein kleiner Sichtschutz besteht, werden im Anschluss direkt die ersten Pflanzen gesetzt. Leider ist dieser Aufwand meistens vergebens.
In der Bauphase verdichten tonnenschwere Baumaschinen den vorhandenen Boden enorm, der üblicherweise oft nur aus Bauschutt, Füllsand und groben Steinen besteht. Dieser minderwertige und verdichtete Untergrund wird nach der Bauphase mit dem “frischen Mutterboden” aufgefüllt. Doch 20-30 cm reichen in den meisten Fällen nicht aus, um der Pflanze eine gute Wachstumsgrundlage zu liefern. Verdichtete Böden lassen überschüssiges Wasser nicht ausreichend versickern, die Wurzeln können sich nicht ins tiefere Erdreich ausbreiten und die Pflanze vertrocknet bzw. stirbt aufgrund von Wassermangel ab.
Ein Lösungsansatz ist hier der großzügige Bodenaustausch und die Auflockerung des Untergrundes. Wenn auch nicht ganz kostengünstig, stellt der Bodenaustausch die wohl sinnvollste Investition in der Gartengestaltung dar. Was nützen die besten Pflanzen, wenn schlechter Boden das Wachstum verhindert?
Um tiefere Bodenschichten effektiv aufschließen zu können, kann die Natur in Form von Raps sehr Hilfreich sein. Nicht etwa um die eigene Biogas-Anlage zu betreiben, sondern um die Bodenverdichtung auf natürliche Art und Weise zu lockern. Wenn die Rapspflanze nach der Aussaat die volle Größe erreicht hat, wird die Grünmasse in den Boden eingearbeitet und dient obendrein als natürlicher Dünger. Sobald die tiefreichende Wurzel der Rapspflanze verrottet ist, bleiben im Boden feine Kanäle über, die den Wasser- und Sauerstoffhaushalt positiv beeinflussen.
Ist der verdichtete Boden im zukünftigen Wurzelbereich der Pflanze erst einmal aufgelockert und besteht das Substrat aus einem durchschnittlichen Mutterboden (weder zu sandig, noch zu lehmig), kann die Pflanzung meist unbedenklich vorgenommen werden.
Wird schnell sauer wenn man nicht aufpasst: Mutterboden
Bei vielen Kunden sind humusbildende Materialien wie Torfprodukte oder Komposterde als Anreicherung für bestehende Böden besonders beliebt. Das ist prinzipiell auch nicht schlecht, besonders wenn die Böden stark sandig oder lehmig sind. Allerdings sollte man dabei beachten, dass der Boden gut durchgearbeitet wird, wenn das humusbildende Material hinzugegeben wurde, damit keine übersäuerten Bodenbereiche entstehen.
Werden große Mengen Torf in den Boden eingearbeitet, sinkt der ursprüngliche pH-Wert im Boden weiter ab, da reiner Torf sehr sauer ist (geringer pH-Wert). Durch die Zugabe von etwa 3-4 kg kohlesaurem Gartenkalk pro m² Torf wird der pH-Wert wieder normalisiert.