Heckenpflanzen kaufen: 5 Dinge, die man beim Bestellen beachten muss

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Wer online Heckenpflanzen kaufen möchte, ist mental meistens schon einige Schritte weiter, als der eigentliche Bestellprozess der Pflanzen im Online-Shop. Beim Gedanken an das erste kühle Bier, das hinter den blickdichten Heckenpflanzen im fertigen Garten unter Ausschluss neugieriger Blicke der Nachbarn oder Pendler auf der vielbefahrenen Spielstraße genossen werden kann, ohne dass man sich für das unästhetische “Gartenoutfit” innerlich rechtfertigen muss, geraten einige Dinge schnell in den Hintergrund.

Damit der erste Grillabend problemlos und termingerecht ablaufen kann, sollte man diese 5 Dinge unbedingt vor dem Kauf der neuen Heckenpflanzen beachten.

1. Heckenpflanzen sind keine Schuhe

Das scheint auf den ersten Blick eigentlich recht einleuchtend. Dennoch gibt es in der Praxis einige Unterschiede zwischen Pflanzen und Schuhen, an die man nicht immer sofort denkt. So benötigt eine Bestellung von Heckenpflanzen im Regelfall viel mehr Vorlaufzeit als ein kleiner Karton, der einfach mit Schuhen aus dem Regal befüllt und dann mit den bekannten Logistik-Dienstleistern per Express zugestellt werden kann. Rechnung in den Karton. Fertig.

So einfach ist das in der Baumschule aber nicht. Wer frische und hochwertige Pflanzen erwartet, der muss in der Pflanzsaison (Frühjahr und Herbst) mindestens 7-14 Tage Vorlauf einplanen, bevor die Pflanzen im eigenen Garten stehen. Das liegt vor allem daran, dass eine Baumschule, die hochwertige und frische Ballenware verkauft, die Pflanzen erst nach Auftragseingang im Freiland rodet und schließlich in den Versand bringt, sorgfältig verpackt und i.d.R. per Spedition auf Palette versendet, damit lange Stand- und Lagerzeiten außerhalb der Erde vermieden werden. Das schont nicht nur die Pflanze, sondern auch den Platz auf dem Versandhof.

2. Wie in der Schule: Anwesenheitspflicht am Liefertag

Auch hier dient unser ominöser Schuhkarton wieder als ideales Beispiel. Während eine verpasste Post-Lieferung gerne in der nächstgelegenen Postfiliale abgegeben wird und später vom Kunden abgeholt werden kann, ist das Ganze bei sperrigen Ballenpflanzen eine völlig andere Geschichte.

Die teilweise tonnenschweren Lieferungen von Heckenpflanzen werden nämlich eher selten in handlichen Kartons geliefert, sondern meistens auf Paletten gepackt, als Stückgut oder “lose geladen” und per Spedition versendet. Hier ist es nahezu unabdingbar, dass die Pflanzen am vereinbarten Liefertermin durch eine involvierte Person entgegengenommen und die gesamte Lieferung abgenommen wird.

Auch wenn rund 97% aller Lieferungen glatt laufen, kann es dennoch vorkommen, dass eine Lieferung mal nicht vollständig oder beschädigt ist, weil Pflanzen “vom LKW gefallen” oder von der Spedition nicht fachmännisch behandelt worden sind. Auch wenn Beschädigungen oder Diebstähle eher bei BlueRay-Playern und nur selten bei schweren Heckenpflanzen vorkommen, ist für den Fall der Fälle eine Dokumentation mit Fotos und Beschreibung am Liefertag hilfreich, damit Ihre Lieferung schnell und unkompliziert ersetzt werden kann.

Am vereinbarten Liefertag sollte also zwingend eine Person vor Ort sein, welche die Lieferung annehmen und kontrollieren kann.

Hinweis zum Thema Rückfracht und Retouren von Heckenpflanzen und Bäumen: Natürlich können auch Heckenpflanzen als Retoure zurückgesendet werden, falls die Ware nicht in einwandfreiem Zustand beim Kunden angeliefert wird. Eine Rückfracht aufgrund von “Nichtgefallen” gestaltet sich aber nicht so einfach. Zum einen, weil die Spedition i.d.R. keinen Platz für eine “ungeplante” Rückfracht hat, da die Lkw generell zu 100% ausgelastet sind, zum anderen, weil der Kunde die Kosten einer Rückfracht gesetzlich übernehmen muss. Die Kosten für eine Rückfracht belaufen sich in etwa auf das 1,5-fache der jeweiligen Versandkosten.

3. Logistische Herausforderung: Zufahrt, Abladen und Transport

Heckenpflanzen kaufen kann man zwar bequem online im Internet, aber am Ende werden sie doch auf herkömmliche Weise per LKW oder im Großraum Hamburg auch durch eigene Fahrzeuge unserer Baumschule geliefert.

Generell gilt aber: Der Spediteur lädt nicht ab. Die Spedition ist nicht dazu verpflichtet, die Ware auch beim Kunden abzuladen, wenn dieser kein geeignetes Gerät oder Personal stellen kann. Zusätzlich können größere Fernzüge oder Sattelschlepper, die eine große Menge lose geladener Pflanzen liefern sollen, oft nur sehr begrenzt rangieren und brauchen eine deutlich breite Zufahrt als ein PKW. Auch kann es vorkommen, dass ein LKW keine Hebebühne für Paletten besitzt, wenn diese nicht explizit bestellt wurde.

Bild 3: So befestigt man die Gurte an einer Solitärpflanze

Solitärpflanzen richtig befestigen und transportieren

Selbst wenn das Abladen der Pflanzen am Ende der Zufahrtsstraße noch mühsam geklappt hat, stehen Kunden schnell vor dem nächsten Problem: Wie bekomme ich die schweren Ballenpflanzen nun zur Pflanzstelle? Unwegsames Gelände, Treppen, Türen oder schmale Wege haben schon viel Verzweiflung ausgelöst. Hier sollte man sich auf jeden Fall noch VOR der Lieferung ein geeignetes Transportkonzept für schwere Pflanzen zum “Einsatzort” überlegen. In unserem Artikel über den richtigen Transport von schweren Solitärpflanzen erklären wir, wie man Bäume und co. richtig ablädt und transportiert.

Wir revidieren kurz:

  • Der liefernde LKW muss die Straße passieren können. Engpässe oder begrenzte Rangiermöglichkeiten müssen vorher angekündigt werden
  • Der Spediteur lädt nicht ab. Geeignetes Personal (kräftige Männer sind ein guter Anfang!) oder geeignetes Gerät (Gabelstapler, Trecker, Radlader) sollte am Liefertag zum Abladen zur Verfügung stehen
  • Die Pflanzen müssen auch noch zur Pflanzstelle. Vorher überlegen!

4. Lagerung der Pflanzen

Hin und wieder kann es vorkommen, dass eine Lieferung von Heckenpflanzen nicht am selben Tag vollständig verpflanzt werden kann oder sogar die gesamte Pflanzenlieferung einige Tage gelagert werden muss, bevor sie eingepflanzt wird. Für diesen Fall sollte man auf die folgenden Dinge achten:

Heckenpflanzen Versand

Die schützende Stretch-Folie muss nach dem Abladen dringend entfernt werden, damit die Pflanzen in der Sonne nicht “zerkochen”.

Sofern die Pflanzen auf Palette gepackt und mit einer Art “Stretch-Folie” umwickelt sind, muss diese nach dem Abladen unbedingt entfernt werden. Andernfalls könnte starke Sonneneinstrahlung das kondensierte Wasser unter der Folie “zum kochen bringen” und die Grünmasse der Pflanze schädigen.

  • Wurzelnackte Heckenpflanzen wie Liguster, Rotbuchen, Weißbuchen oder sonstige Sträucher und Bäume, die ohne Erd- oder Topfballen geliefert werden, müssen schattig, kühl und windgeschützt gelagert werden. Die Wurzeln sollten permanent feucht gehalten und z.B. mit Jutesäcken, Stoff oder Folie vor Wind und Verdunstung geschützt werden.
  • Ballenpflanzen können für eine Lagerung von wenigen Tagen mit Mutterboden “eingeschlagen” werden. Dazu wird der Ballen der Pflanze vollständig mit Erde bedeckt, damit dieser vor übermäßiger Verdunstung geschützt ist. Ein schattiger Standort ist für die Lagerung zu bevorzugen.
  • Container- bzw. Topfpflanzen können prinzipiell ohne Probleme über längere Zeit gelagert werden, sofern die Bewässerung penibel überwacht wird und die Pflanzen nicht zu dicht stehen.

Allerdings gilt: Je geringer die Lagerzeit ausfällt, desto besser ist es für die Pflanzen. Alle Lagermethoden setzen aber eine regelmäßige Kontrolle und Bewässerung voraus! 

Wurzelware Sträucher

Sofern Wurzelware nicht sofort eingepflanzt wird, muss diese kühl, schattig und windgeschützt gelagert werden. Zudem sollte man die Wurzeln feucht halten und z.B. mit einem Jutesack abdecken.

5. Die Pflanzung: Erst die Bodenvorbereitung, dann der Rest

Man kann auch noch so hochwertige Heckenpflanzen kaufen, aber wenn der Boden am jeweiligen Standort der Pflanzen nicht zur Pflanze passt oder allgemein minderwertig ist, dann können auch die besten Heckenpflanzen kein zufriedenstellendes Wuchsergebnis erzielen.

Um dieses Szenario auszuschließen, empfiehlt sich ein gründlicher Bodenaustausch VOR der Pflanzung. Gerade in Neubaugebieten, wo durch Baufahrzeuge oft sehr verdichtete Untergründe zu finden sind, kommt es immer wieder zu Problemen mit dem Wuchsergebnis von Heckenpflanzen und Bäumen.

Dabei kann man mit einer geringen Mehrinvestition in gezielte Bodenaufbereitung ein spürbar besseres Wachstumsergebnis der Heckenpflanzen erzielen. Und günstiger als ein Kompletter Austausch von abgestorbenen Thuja, Taxus oder Kirschlorbeer-Heckenpflanzen ist diese Methode allemal. In unserem Artikel zum Thema Bodenvorbereitung behandeln wir die Bodenvoraussetzungen für ein optimales Wuchsergebnis ausführlich.

Du hast Fragen oder Anregungen? Die Kommentarfunktion steht dir jederzeit zur Verfügung! 😉

 

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